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geschichte des tals

geschichte des tals

Die Wurzeln Bschlabs‘ reichen bis ins 13. Jahrhundert zurück, wo das Tal zum ersten Mal von rätoromanischen Familien aus dem Engadin (Schweiz) besiedelt wurde. Um etwa 1280 kamen sie als Religionsflüchtlinge mitsamt Viehbeständen über das Hahntennjoch in das heutige Bschlabertal, um das ehemals zu Imst gehörende Alpgebiet als Siedlungsraum zu nutzen. Bereits 1284 wird von vier Schwaighöfen berichtet. Heute spiegelt sich der rätoromanische Einfluss an vielen Stellen im Tal, wie etwa den Ortsnamen, wider.

almwirtschaft und bergbau

Die Siedler*innen rodeten Wald, um Wiesen für Viehzucht (Ziegen, Schafe, Kühe) und Ackerbau (Kartoffeln, Getreide, Flachs und Bohnen) nutzen zu können, wodurch sie wirtschaftlich unabhängig wurden. Damals war das Leben in den Bergen ein harter Überlebenskampf. Die Bergwiesen wurden oft bis auf eine Höhe von 2300 m gemäht, um Winterfutter zu ernten.

Mündliche Überlieferungen besagen, dass oberhalb vom Ortsteil Boden – am Fuße des Rotkopfes – Bergbau betrieben wurde, wo man Galmei (Zinkerz) und Blei abbaute. Außerdem sind mehrere Kalkbrennöfen im Tal überliefert.

land und lawinen

“[…] Die Gegend ist unwirthlich und kalt, der Boden dürr und unfruchtbar; außer Erdäpfeln und spärlicher Gerste gelangt keine Frucht zur Reife. Erleiden die Futterkräuter einen Mißwachs, dann ist das Elend dieser armen Leute vollendet. Aeußerst drückend, und lange andauernd ist dort der Winter. Oft geschieht es, daß das Thal wegen der großen Schneemassen wochenlang gesperrt, und von aller Verbindung abgeschnitten ist […]” – Johann Jakob Staffler („Tirol und Vorarlberg“, 1841)
Vor allem über das schon vorgeschichtlich begangene Hahntennjoch kam es immer wieder zu Unfällen mit Lawinen und Muren, welche zahlreiche Menschenleben forderten. Lawinenabgänge auf den Ort selbst wurden in den Jahren 1935 und 1984 in der Dorfchronik festgehalten. Im Jahre 1960 begann man mit den Lawinenschutzverbauungen, um die Ortschaften und Straßen im Winter sicherer zu machen. Die Gemeinde Pfafflar hatte vor diesen Schutzmaßnahmen die lawinengefährdetste Zufahrtsstraße aller Gemeinden Österreichs (im Winter 1981/82 etwa waren die Bewohner*innen insgesamt 80 Tage von der Außenwelt abgeschnitten).

von pfafflar nach boden

Pfafflar erreichte 1840 den Einwohnerhöchststand mit rund 320 Bewohner*innen. 1894 endete die Nutzung von Pfafflar als Dauersiedlung und die letzten Familien zogen nach Boden. Seitdem finden die rustikalen Holzhäuser nur noch im Sommer eine Nutzung. Die Almen in Pfafflar wurden jedoch noch immer vom Frühling bis zum Spätherbst bewirtschaftet. In den 1950er Jahren wurde ein Seilaufzug zwischen Boden und Pfafflar errichtet, um Material wie Heu zwischen den zwei Orten transportieren zu können. Bis dahin war die Bodener Bevölkerung gezwungen, für die Bewirtschaftung der Almen ständig auf- und abzusteigen.

„Ansicht von Pfafflar in Tirol“, 1959, Hermann Tiebert

kirchen- und straßenbau

Etwa um das Jahr 1640 wurde die Kaplaneikirche Maria Schnee in Bschlabs gebaut, welche im 18. Jahrhundert vergrößert wurde. Die Bodener Kirche wurde 1838 errichtet und beherbergt die älteste erhaltene Kirchenorgel (gebaut um 1720) des Bezirks Reutte. Der Bau der ersten Zufahrtsstraße vom Lechtal bis ins abgelegene Bschlabs begann im Jahr 1930. 1935 folgte dann der Ausbau einer Verbindungsstraße zwischen Bschlabs und Boden. Es dauerte jedoch noch bis 1950, bis der motorisierte Verkehr in Boden angelangt war. 1969 wurde schließlich die Hahntennjochstraße eröffnet, die heute neben einer Nord-Süd-Verkehrsverbindung eine beliebte Ausflugsstrecke für Motorrad- und Radfahrer darstellt. Die Gemeinde Pfafflar war bis 1938 Teil des Bezirkes Imst und wurde dann durch den Ausbau der Straßenverbindung ins Lechtal politisch dem Bezirk Reutte zugeteilt.

pfafflarer tracht

(© Gemeinde Pfafflar)
(© Gemeinde Pfafflar)

Für die aus dem 19. Jahrhundert stammende „Pfafflarer Tracht“ wurden hauptsächlich selbstgefertigte Stoffe verwendet. Unterschieden wurde zwischen einer Frauen- und einer Männertracht, welche je nach Generation und Anlass, leicht variierten.
Charakteristisch für die Frauentracht war die lange, weiße Jacke und die hohe, zylinderförmige Kopfbedeckung aus Radin. In der Literatur wird die sogenannte „Kapo“ (Kappe) als grünfarben beschrieben. Auf Abbildungen werden junge Frauen häufig mit einer Stauche – einem um Kopf und Hals geschlungenem, weißen Leintuch – dargestellt. Überliefert ist jedoch, dass die Stauche nur von älteren oder trauernden Frauen getragen wurde. Auffällig sind auch die kurzen, weiten Röcke („Wiflinge“) mit angenähtem Schnürmieder, Brustfleck und Fürtuch (Schürze) und die gefältelten Strümpfe. Das Mieder wird in Abhandlungen meist als rotfarben und mit Borten verziert beschrieben.
Die Männertracht war vorherrschend weiß, mit einem offenen, mantelartigen Rock, einem hellblauen Hemd, Strümpfen (im Winter aus Wolle, im Sommer aus Leinwand) und einer Kniehose, die mit Lederbändern unter den Knien gebunden wurde. Dazu wurde der schwarze, breitkrempige Filzhut und der schwarze „Binder“ am Kragen getragen.

das wappen

Seit 1981 existiert das Wappen der Gemeinde Pfafflar. Abgebildet sind drei goldene Heuhütten vor grünem Hintergrund. Das Wappen versinnbildlicht den Namen der Gemeinde, der in seiner ältesten bekannten Form „Pavelaers“ lautet und „bei den Futterstädeln“ bedeutet. Es erinnert an die Anfänge der Besiedelung und an die drei Ortschaften Bschlabs, Boden und Pfafflar.

bschlabs seit der jahrtausendwende

In dieser Zeit hielt der technische Fortschritt in der Gemeinde Einzug. Neue landwirtschaftliche Maschinen erleichterten den Alltag der Bergbauern und -bäuerinnen, Radio- und Fernsehempfang verbesserten sich und auch das Internet erreichte die Ortschaften. Trotz dieser Verbesserungen ließ sich die Abwanderung der Jugend aus dem Tal nicht aufhalten. Vereine, die das kulturelle und kirchliche Leben bereicherten, lösten sich mangels Mitglieder auf und auch die Schulen mussten bald geschlossen werden. Die Umgebung um Bschlabs tauchte im Laufe der Jahre des Öfteren als Kulisse in Dokumentationen und Filmen auf. Außerdem dienten der Ort und seine Geschichte als Vorlage für diverse Bücher. Heute lebt die Region vorrangig vom Tourismus und ist dabei von einer relativ kurzen Sommersaison abhängig. Das Tal zieht viele Bergsportler*innen an, die in der „Bergheimat“ in Boden unterkommen. Außerdem gibt es zahlreiche Chalets, welche vor allem in den Sommermonaten gebucht werden. Die Hahntennjochstraße ist im Sommer eine bei Motoradfahrer*innen äußerst beliebte Ausflugsstrecke, oft zum Leidwesen der Bevölkerung.

geschichte des tals

Die Wurzeln Bschlabs‘ reichen bis ins 13. Jahrhundert zurück, wo das Tal zum ersten Mal von rätoromanischen Familien aus dem Engadin (Schweiz) besiedelt wurde. Um etwa 1280 kamen sie als Religionsflüchtlinge mitsamt Viehbeständen über das Hahntennjoch in das heutige Bschlabertal, um das ehemals zu Imst gehörende Alpgebiet als Siedlungsraum zu nutzen. Bereits 1284 wird von vier Schwaighöfen berichtet. Heute spiegelt sich der rätoromanische Einfluss an vielen Stellen im Tal, wie etwa den Ortsnamen, wider.

almwirtschaft und bergbau

Die Siedler*innen rodeten Wald, um Wiesen für Viehzucht (Ziegen, Schafe, Kühe) und Ackerbau (Kartoffeln, Getreide, Flachs und Bohnen) nutzen zu können, wodurch sie wirtschaftlich unabhängig wurden. Damals war das Leben in den Bergen ein harter Überlebenskampf. Die Bergwiesen wurden oft bis auf eine Höhe von 2300 m gemäht, um Winterfutter zu ernten.

Mündliche Überlieferungen besagen, dass oberhalb vom Ortsteil Boden – am Fuße des Rotkopfes – Bergbau betrieben wurde, wo man Galmei (Zinkerz) und Blei abbaute. Außerdem sind mehrere Kalkbrennöfen im Tal überliefert.

land und lawinen

“[…] Die Gegend ist unwirthlich und kalt, der Boden dürr und unfruchtbar; außer Erdäpfeln und spärlicher Gerste gelangt keine Frucht zur Reife. Erleiden die Futterkräuter einen Mißwachs, dann ist das Elend dieser armen Leute vollendet. Aeußerst drückend, und lange andauernd ist dort der Winter. Oft geschieht es, daß das Thal wegen der großen Schneemassen wochenlang gesperrt, und von aller Verbindung abgeschnitten ist […]” – Johann Jakob Staffler („Tirol und Vorarlberg“, 1841)
Vor allem über das schon vorgeschichtlich begangene Hahntennjoch kam es immer wieder zu Unfällen mit Lawinen und Muren, welche zahlreiche Menschenleben forderten. Lawinenabgänge auf den Ort selbst wurden in den Jahren 1935 und 1984 in der Dorfchronik festgehalten. Im Jahre 1960 begann man mit den Lawinenschutzverbauungen, um die Ortschaften und Straßen im Winter sicherer zu machen. Die Gemeinde Pfafflar hatte vor diesen Schutzmaßnahmen die lawinengefährdetste Zufahrtsstraße aller Gemeinden Österreichs (im Winter 1981/82 etwa waren die Bewohner*innen insgesamt 80 Tage von der Außenwelt abgeschnitten).

von pfafflar nach boden

Pfafflar erreichte 1840 den Einwohnerhöchststand mit rund 320 Bewohner*innen. 1894 endete die Nutzung von Pfafflar als Dauersiedlung und die letzten Familien zogen nach Boden. Seitdem finden die rustikalen Holzhäuser nur noch im Sommer eine Nutzung. Die Almen in Pfafflar wurden jedoch noch immer vom Frühling bis zum Spätherbst bewirtschaftet. In den 1950er Jahren wurde ein Seilaufzug zwischen Boden und Pfafflar errichtet, um Material wie Heu zwischen den zwei Orten transportieren zu können. Bis dahin war die Bodener Bevölkerung gezwungen, für die Bewirtschaftung der Almen ständig auf- und abzusteigen.

„Ansicht von Pfafflar in Tirol“, 1959, Hermann Tiebert

kirchen- und straßenbau

Etwa um das Jahr 1640 wurde die Kaplaneikirche Maria Schnee in Bschlabs gebaut, welche im 18. Jahrhundert vergrößert wurde. Die Bodener Kirche wurde 1838 errichtet und beherbergt die älteste erhaltene Kirchenorgel (gebaut um 1720) des Bezirks Reutte. Der Bau der ersten Zufahrtsstraße vom Lechtal bis ins abgelegene Bschlabs begann im Jahr 1930. 1935 folgte dann der Ausbau einer Verbindungsstraße zwischen Bschlabs und Boden. Es dauerte jedoch noch bis 1950, bis der motorisierte Verkehr in Boden angelangt war. 1969 wurde schließlich die Hahntennjochstraße eröffnet, die heute neben einer Nord-Süd-Verkehrsverbindung eine beliebte Ausflugsstrecke für Motorrad- und Radfahrer darstellt. Die Gemeinde Pfafflar war bis 1938 Teil des Bezirkes Imst und wurde dann durch den Ausbau der Straßenverbindung ins Lechtal politisch dem Bezirk Reutte zugeteilt.

pfafflarer tracht

(© Gemeinde Pfafflar)
(© Gemeinde Pfafflar)

Für die aus dem 19. Jahrhundert stammende „Pfafflarer Tracht“ wurden hauptsächlich selbstgefertigte Stoffe verwendet. Unterschieden wurde zwischen einer Frauen- und einer Männertracht, welche je nach Generation und Anlass, leicht variierten.
Charakteristisch für die Frauentracht war die lange, weiße Jacke und die hohe, zylinderförmige Kopfbedeckung aus Radin. In der Literatur wird die sogenannte „Kapo“ (Kappe) als grünfarben beschrieben. Auf Abbildungen werden junge Frauen häufig mit einer Stauche – einem um Kopf und Hals geschlungenem, weißen Leintuch – dargestellt. Überliefert ist jedoch, dass die Stauche nur von älteren oder trauernden Frauen getragen wurde. Auffällig sind auch die kurzen, weiten Röcke („Wiflinge“) mit angenähtem Schnürmieder, Brustfleck und Fürtuch (Schürze) und die gefältelten Strümpfe. Das Mieder wird in Abhandlungen meist als rotfarben und mit Borten verziert beschrieben.
Die Männertracht war vorherrschend weiß, mit einem offenen, mantelartigen Rock, einem hellblauen Hemd, Strümpfen (im Winter aus Wolle, im Sommer aus Leinwand) und einer Kniehose, die mit Lederbändern unter den Knien gebunden wurde. Dazu wurde der schwarze, breitkrempige Filzhut und der schwarze „Binder“ am Kragen getragen.

das wappen

Seit 1981 existiert das Wappen der Gemeinde Pfafflar. Abgebildet sind drei goldene Heuhütten vor grünem Hintergrund. Das Wappen versinnbildlicht den Namen der Gemeinde, der in seiner ältesten bekannten Form „Pavelaers“ lautet und „bei den Futterstädeln“ bedeutet. Es erinnert an die Anfänge der Besiedelung und an die drei Ortschaften Bschlabs, Boden und Pfafflar.

bschlabs seit der jahrtausendwende

In dieser Zeit hielt der technische Fortschritt in der Gemeinde Einzug. Neue landwirtschaftliche Maschinen erleichterten den Alltag der Bergbauern und -bäuerinnen, Radio- und Fernsehempfang verbesserten sich und auch das Internet erreichte die Ortschaften. Trotz dieser Verbesserungen ließ sich die Abwanderung der Jugend aus dem Tal nicht aufhalten. Vereine, die das kulturelle und kirchliche Leben bereicherten, lösten sich mangels Mitglieder auf und auch die Schulen mussten bald geschlossen werden. Die Umgebung um Bschlabs tauchte im Laufe der Jahre des Öfteren als Kulisse in Dokumentationen und Filmen auf. Außerdem dienten der Ort und seine Geschichte als Vorlage für diverse Bücher. Heute lebt die Region vorrangig vom Tourismus und ist dabei von einer relativ kurzen Sommersaison abhängig. Das Tal zieht viele Bergsportler*innen an, die in der „Bergheimat“ in Boden unterkommen. Außerdem gibt es zahlreiche Chalets, welche vor allem in den Sommermonaten gebucht werden. Die Hahntennjochstraße ist im Sommer eine bei Motoradfahrer*innen äußerst beliebte Ausflugsstrecke, oft zum Leidwesen der Bevölkerung.