geschichte des tals
almwirtschaft und bergbau
Die Siedler*innen rodeten Wald, um Wiesen für Viehzucht (Ziegen, Schafe, Kühe) und Ackerbau (Kartoffeln, Getreide, Flachs und Bohnen) nutzen zu können, wodurch sie wirtschaftlich unabhängig wurden. Damals war das Leben in den Bergen ein harter Überlebenskampf. Die Bergwiesen wurden oft bis auf eine Höhe von 2300 m gemäht, um Winterfutter zu ernten.
Mündliche Überlieferungen besagen, dass oberhalb vom Ortsteil Boden – am Fuße des Rotkopfes – Bergbau betrieben wurde, wo man Galmei (Zinkerz) und Blei abbaute. Außerdem sind mehrere Kalkbrennöfen im Tal überliefert.
land und lawinen
von pfafflar nach boden
Pfafflar erreichte 1840 den Einwohnerhöchststand mit rund 320 Bewohner*innen. 1894 endete die Nutzung von Pfafflar als Dauersiedlung und die letzten Familien zogen nach Boden. Seitdem finden die rustikalen Holzhäuser nur noch im Sommer eine Nutzung. Die Almen in Pfafflar wurden jedoch noch immer vom Frühling bis zum Spätherbst bewirtschaftet. In den 1950er Jahren wurde ein Seilaufzug zwischen Boden und Pfafflar errichtet, um Material wie Heu zwischen den zwei Orten transportieren zu können. Bis dahin war die Bodener Bevölkerung gezwungen, für die Bewirtschaftung der Almen ständig auf- und abzusteigen.
kirchen- und straßenbau
pfafflarer tracht
Für die aus dem 19. Jahrhundert stammende „Pfafflarer Tracht“ wurden hauptsächlich selbstgefertigte Stoffe verwendet. Unterschieden wurde zwischen einer Frauen- und einer Männertracht, welche je nach Generation und Anlass, leicht variierten.
Charakteristisch für die Frauentracht war die lange, weiße Jacke und die hohe, zylinderförmige Kopfbedeckung aus Radin. In der Literatur wird die sogenannte „Kapo“ (Kappe) als grünfarben beschrieben. Auf Abbildungen werden junge Frauen häufig mit einer Stauche – einem um Kopf und Hals geschlungenem, weißen Leintuch – dargestellt. Überliefert ist jedoch, dass die Stauche nur von älteren oder trauernden Frauen getragen wurde. Auffällig sind auch die kurzen, weiten Röcke („Wiflinge“) mit angenähtem Schnürmieder, Brustfleck und Fürtuch (Schürze) und die gefältelten Strümpfe. Das Mieder wird in Abhandlungen meist als rotfarben und mit Borten verziert beschrieben.
Die Männertracht war vorherrschend weiß, mit einem offenen, mantelartigen Rock, einem hellblauen Hemd, Strümpfen (im Winter aus Wolle, im Sommer aus Leinwand) und einer Kniehose, die mit Lederbändern unter den Knien gebunden wurde. Dazu wurde der schwarze, breitkrempige Filzhut und der schwarze „Binder“ am Kragen getragen.
das wappen
Seit 1981 existiert das Wappen der Gemeinde Pfafflar. Abgebildet sind drei goldene Heuhütten vor grünem Hintergrund. Das Wappen versinnbildlicht den Namen der Gemeinde, der in seiner ältesten bekannten Form „Pavelaers“ lautet und „bei den Futterstädeln“ bedeutet. Es erinnert an die Anfänge der Besiedelung und an die drei Ortschaften Bschlabs, Boden und Pfafflar.